Krötenrettung am Wienerwaldsee

Krötenhelfer

Christoph (vorne), Alexandra, Sophie, Hedy, Christine und Johannes freuen sich über weitere Helfer. © Stadtgemeinde Purkersdorf

Österreichweit machen sich im Frühjahr tausende Amphibien auf die Reise zu ihrem Geburtsgewässer um abzulaichen. Dabei gehen die Tiere über Stock und Stein, auch eine lebensgefährliche Straßenquerung hält sie nicht ab. Das erzählt Johannes Ploderer, der in Kürze sein Biologiestudium an der Uni Wien abschließen und in die Forschung gehen wird – Fokus Herpetologie, die Wissenschaft über Amphibien.

„Jährlich finden tausende auf dem Asphalt den Tod, was zu ernstzunehmenden Folgen für die Arten und lokalen Populationen haben kann“, informiert er. Dem größten Risiko sind die Männchen ausgesetzt. Sie lassen sich das letzte Stück bis zum Laichplatz gerne von einem Weibchen tragen. Daher warten sie auf eine passende Gefährtin – leider oft auf der Straße, weil sie dort einen besseren Überblick haben. Die Folge: Sie werden überfahren. Um die Tiere vor dem Straßenverkehr zu schützen, wird heuer zum dritten Mal von Ende Februar bis Ende April in der Laichzeit ein Schutzzaun entlang der Laaber Straße beim Wienerwaldsee von der Straßenmeisterei aufgestellt. 

2023 wurden 300 Kröten gerettet

Dieser verhindert, dass die Amphibien über die Straße wandern, bis freiwillige Helfer aus der Region kommen, um sie sicher über die Straße zu tragen. Rund zwei Drittel der Tiere sind Erdkröten, außerdem werden alljährlich viele Frösche und auch Salamander gerettet. 

Zwei Mal pro Tag wird der Zaun kontrolliert und alle gefunden Tiere werden auf der Seeseite wieder ausgelassen – diese Arbeit macht Johannes Ploderer gemeinsam mit freiwilligen Helfern und Helferinnen: „Letztes Jahr konnten wir auf diese Weise über 300 Tiere retten.“ Die Tiere laichen tausende Eier von denen zwei bis drei überleben. Die adulten, sprich erwachsenen, Tiere werden dann bis zu sechs Jahre.

Wienerwaldsee: Langsam fahren hilft

Ploderer und sein Team suchen nach weiteren engagierten Helfern, die bei der Aktion helfen möchten. „Aber auch wenn Sie keine Zeit haben, um aktiv mitzumachen, können alle unterstützen, indem Sie nachts auf der Hauptstraße entlang dem Wienerwaldsee langsamer fahren“. Insbesondere, wenn ein aufgestelltes 50km-Schild zu sehen ist, ist die Gruppe am Zaun direkt neben der Straße aktiv. Auch nahe dem Wald wandern die Tiere gern entlang – achten Sie auf Ihr Tempo. So retten Sie das Leben dieser Arten.

Ploderer wünscht sich auch und arbeitet daran, dass in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Herpetologie nahe dem Altstoffsammelzentrum Wienerwald, ein neuer Teich entstehen darf: „Hier leben viele seltene Amphibienarten und der ausgewählte Platz wäre ein geschützter Bereich“, findet Ploderer. Ein Ok der Grundbesitzerin Asfinag sei schon da.

Bei Interesse beim Krötenschutz mitzuarbeiten oder für weitere Infos wenden Sie sich an johannes.ploderer@gmx.at (Mobil: 06505818060).

20.02.2024